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Flurbereinigung südlich von Guntersblum durch ehrenamtliche Helfer

Flurbereinigung südlich von Guntersblum durch ehrenamtliche Helfer

Ein Bericht von Alfred Veith:

Im Zuge der Flurbereinigung wurde südlich von Guntersblum ein 1 Hektar großer Flutfang gebaut. Alle Zuwege, Rinnen und Gräben aus ca. 500 ha sind darauf ausgerichtet. In unmittelbarer Nähe liegen die Straßen Im Vogelsang, Am Wohnweg, In der Kehl und Gänsweide. Beide, unser Baugebiet und der Flutfang, entstanden um 1979 und damit die Notwendigkeit der Unterhaltung und Gewährleistung der Sicherheit.

Wenn wir bei einem Starkregen den Schlamm im Keller haben, können  wir auf Verantwortliche schimpfen - viel helfen wird das nicht! Die Funktionssicherheit der Anlage hat für uns Anwohner absolute Priorität.  Der vorgelagerte Schlammfang und jeweilige Ab- und Durchflüsse müssen frei und gut zugänglich sein. Bereits 2007 haben wir zusammen mit der verantwortlichen Verbandsgemeinde eine Reihe von Arbeitseinsätzen geleistet und über Jahre Bäume gepflanzt und gepflegt. Otto-Peter Schauf hielt die Flächen kostenlos frei.

Nun war erneut eine besorgniserregende Situation eingetreten. Im Vorbecken sind große Mengen Schlamm, umgefallene Weiden lagen kreuz und quer. Im Hauptbecken versperrten Brombeerhecken und umgefallene Bäume die Zugänge zu den Durchlässen.

In Guntersblum ist Vollkasko-Mentalität ja keine vorherrschende Haltung, wie viele Initiativen von Leckbart-heisje und Römerturm, Rotkehlchen-Bus und viele andere Aktivitäten im Ort oder Gemarkung beweisen. Deshalb haben wir keine Bedenken selbst etwas anzufassen.

Nach verschiedenen Gesprächen fuhren wir mit vier Anwohnern am 13.12.22 zur Besprechung zur zuständigen VG Rhein-Selz. Wir trafen dort den VG-Bürgermeister Herrn Groth, die zuständige Beigeordnete Frau Bitz, die Sachbearbeiterin Frau Schäfer und weitere Mitarbeiter. Die OG war ebenfalls vertreten. Zu unserer großen Freude wurden wir sehr schnell einig. Wir räumen, die VG stellt den Schredder und lässt ausbaggern. Frau Schäfer (und das war ein Glücksgriff !!!) wurde unser ständiger Ansprechpartner.

Vor unserem ersten Arbeitseinsatz am Samstag, 21. Januar 2023, fällte die Firma VAZA schnell und fachgerecht die nötigen Bäume. Am 21. Januar erschien zu den mehr als zwanzig Anwohnern, der VG-Bürgermeister Herr Groth um mit anzufassen. Wer wollte konnte mit ihm also an einem Strang/Ast ziehen.  Der Kommentar einer Helferin "jetzt weiß ich wenigstens, dass ich den Richtigen gewählt habe" hat ihn sicher gefreut.

Auch die Beigeordnete Frau Bitz kam in Arbeitskleidung und ließ ihre Kinder Mettbrötchen verteilen.

Unser Bundestagsabgeordneter Jan Metzler hatte seine aktive Teilnahme ebenfalls zugesagt, konnte aber nicht rechtzeitig aus Berlin weg. Das Mittagessen für uns  hat er aber übernommen.

Annette Rettinger hatte die Anwesenheitsliste (Versicherungsforderung) im Griff. Die Zusammenarbeit mit Jan Kropp am Schredder und den vielen "Schlepperinnen und Schleppern" gestaltete sich völlig problemlos.

Die Motorsägen-Männer Ludwig Lohmann, Martin Nanz und Helmut Winkler arbeiteten wie Profis und auch sonst fragte keiner: was soll ich jetzt machen? Nicht wenige von uns sind ja im Rentenalter, haben "Ersatzteile" und sind nicht mehr so "geländegängig", trotzdem wurde eine große Leistung geschafft. Unsere beiden italienischen Nachbarn Guiseppe Foti und Salvatore Giambra haben uns zu einer internationalen Mannschaft gemacht. Grazie Vicino! Otto-Peter Schauf hatte Traktor und Rolle und den Glühwein gestellt.  Und Luca Haas brachte mehrere Ladungen Holz - Verteiler Udo Schwarz - zu den Anwohnern. Den ganzen Tag wurden wir von den Familien Rettinger, Nolden, Scheid, Rossi, Jäger, Engler, Streeb und Veith mit tollen Kuchen und Kaffee versorgt. Auch die Feuerwehr unterstützte uns mit Tischen, Bänken und Verbandskasten (nicht eingesetzt).  Ulf Jäger lieh uns Topf und Einrichtung für den Glühwein. Es war ein toller Tag  -  nur saukalt,  sodass wir um 15 Uhr  die Arbeit eingestellt haben.

Am Samstag, 28. Januar, fand ein weiterer Einsatz statt. Jan Kropp hatte große Teile der Brombeeren-Hecken gemulcht und den Weg für weitere Arbeiten freigemacht. Erneut erschienen 19 Anwohnerinnen und Anwohner und fassten mit an. Otto-Peter Schauf konnte diesmal selbst mit Rolle, Traktor und Glühwein kommen und erwies sich zusätzlich als Virtuose an der Stihl. Wir hatten viel Spaß.

Für das Mittagessen hatten wir den Starkoch Jürgen Streeb gewinnen können, der ein Chili con Carne auf den Kugelgrill von Thomas Heck zauberte, das uns begeisterte. Mit Kaffee und Kuchen reichlich versorgt , konnten wir die Arbeit gegen 14 Uhr beenden. Frau Schäfer kam, lobte uns kräftig und versprach erneut die Ausbaggerung in Angriff zu nehmen.

Unser Dank gilt auch den bisher nicht genannten Mitarbeitern: Silke Wedel, Harald und  Marion Jäger, Klaus Leiblein,  Gunther Rettinger, Hans Scheffel, Jürgen Schäfer, Ulrich Stürmer, Michael Deml, Marion Heck und insbesondere Udo Schwarz für ein paar Nacharbeiten. Nicht zuletzt danke an Frau Bina Stutz für den tollen Artikel in der AZ.

Auch für die Geldspenden der Familien Wagner und Weber sagen wir ganz herzlich Danke. Gefreut hat uns, dass mehr als 80 % unserer Anwohner positive Signale geben.

So bleibt uns nur ein ganz großes DANKE zu sagen, es ist schön eine solche Nachbarschaft zu haben.

Zuletzt ein Wort zum EINGRIFF  in die Natur.  Der Flutfang ist eine zweckgerichtete Anlage und kein Biotop. Wir erfreuen uns wie jeder andere an Nachtigallen, Finken, Kuckuck, Eichhörnchen, Specht und allem Getier was dort vorkommt. Unsere Arbeit erfolgte in direkter Abstimmung mit der Verbandsgemeinde.

Die Weiden waren uns nur zu schade zum Schreddern,  wie der Förster sagt - Heizwert minimal.

Alfred Veith

Flurbereinigung